Soziale Kompetenz ist der Schlüssel für den Erfolg - Peter Gress

Soziale Kompetenz ist der Schlüssel für den Erfolg

Christine Merz / Betina Gotzen-Beek

Ich höre die Rufe von Ausbildern und Unternehmern landauf, landab: Die jungen Menschen von heute haben keinen Benimm mehr. Sie wissen nichts über das Verhalten gegenüber Kunden, und es wird nicht besser mit den Kids, höchstens noch schlechter! Als wären wir, die wir heute die perfekte Etikette von unseren jungen Mitarbeitern verlangen, schon fehlerfrei auf die Welt gekommen. Nun ja, in der Rückbetrachtung glorifiziert man vieles.

In einem Keilschrifttext aus Ur, Chaldäa heißt es um 2000 vor Christus: “Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.“ Dieser Spruch ist 2000 Jahre alt, könnte aber genauso gut von heute stammen.

Und gleich noch ein Beispiel: Sokrates, ein griechischer Philosoph, der von 470-399 v. Chr. lebte, monierte, dass “ die Jugend von heute den Luxus liebe, schlechte Manieren habe und die Autorität verachte. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

In die gleiche Kerbe haut Aristoteles, ebenfalls ein griechische Philosoph, der von 384-322 v. Chr. lebte: “Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“

Und so geht das weiter. Ob der Prophet Micha im Alten Testament über den Sohn spricht der den Vater verachtet, oder die Tochter die sich gegen die Mutter stellt oder die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter; erkennen wir die Kerbe, in die alle schlagen, bzw. geschlagen haben? Plutarch, Horaz, Gregor von Tours oder Vincent von Beauvais sind ebenfalls der Meinung, dass die Jugend leicht dem Bösen zuneige und den Zügel der Zucht nötig habe. In diese Reihe fällt auch noch der Mönch Peter, der moniert, dass die Welt schlimme Zeiten durchmache, dass die jungen Leute von heute an nichts anderes denken als an sich selbst, dass sie keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter haben, dass sie ungeduldig und unbeherrscht sind. Später sieht man die Jugend sogar als Krankheitszustand an und Melanchthon verlieh Mitte des 16. Jahrhunderts der Meinung Ausdruck, der grenzenlose Mutwille der Jugend sei ein Anzeichen dafür, dass der Weltuntergang nahe bevor stünde.

Nun denn, was unternehmen wir dagegen? Hacken wir die Kerbe noch en bisschen breiter und tiefer und lamentieren weiter darüber? Oder zegen wir den Jugendlichen in unseren Unternehmen in einfachen und leicht nachvollziehbaren Sequenzen wie Verhalten gegenüber unseren Kunden, Patienten, Klienten, Gästen geht? Uns zwar so wie wir uns das vorstellen. Dazu müssen sich die Vorgesetzten Gedanken machen, ihre Wünsche definieren und sich selbst vorbildlich verhalten.

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