Von Natur aus bin ich ein impulsiver Mensch. Das hat in jungen Jahren mit meiner Umwelt gar nicht gut funktioniert, es hat zu viele Verletzungen bei anderen verursacht und mir mehr geschadet als genutzt. Das Alter hat mittlerweile seine Spuren hinterlassen, ich habe meine Erfahrungen gemacht und gehe wesentlich ruhiger und überlegter vor. Vor allem in der Kommunikation mit meinem Mitarbeitern habe ich gelernt, mich zurück zu nehmen und Situationen einfach mal auszuhalten und nicht gleich die Keule auszupacken. Basis dafür ist eine klare Linie was geht und was nicht.
Gesprächsvorbereitung
Damit der emotionale Faktor so niedrig wie möglich bleibt bereite ich wichtige Gespräch schriftlich vor. Mit dieser Methode filtre ich aus einem wilden emotionalen Kuddelmuddel einen klar erkennbarer Kern der Informationen, die ich loswerden und weitergeben will. Das hilft mir, um auf einer sachlichen Ebene zu bleiben, und es ist auf die Dauer extrem effektiv.
Diese Vorgehensweise ist nicht immer einfach auszuhalten, aber für mich ist es wichtig, in jeder Situation aktionsfähig zu bleiben. Wenn ich mich durch sehr starke Emotionen in eine Sackgasse navigiere, komme ich ohne Kontrollverlust nicht mehr heraus. In einem Mitarbeitergespräch will ich manöverierbar bleiben, ich kann mich nicht meinen momentanen Empfindungen ausliefern, die meist kontraproduktiv zum Gesprächsziel sind und mich innerlich aufwühlen und so klare Gedanken verhindern. Die Befriedigung eines emotionalen Impulses mag zwar kurzfristig befreiend sein, aber konstruktiv und zielführend ist das nicht.
Es gibt Konfliktsituationen, in denen meine Grundwerte infrage gestellt werden und die eine sofortige Reaktion erfordern. In einer solchen Situation mache ich meinen Standpunkt klar, aber eine Klärung des Konflikts werde ich in einer Affektsituation ganz sicher nicht anstreben und auch nicht erreichen. Wenn mir der Kontakt zu meinem Konfliktpartner wichtig ist verschiebe ich das Konfliktgespräch und halte die “Ungerechtigkeit” lieber erst mal aus. Wenn der erste Dampf raus ist sind die Chancen für eine Klärung weitaus größer.
Interessante Literatur dazu: Die Kunst sich selbst auszuhalten von Michael Bordt