Podcast – Peters tägliche Gedanken zur Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit (8) - Peter Gress
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Podcast – Peters tägliche Gedanken zur Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit (8)

Sinnvolles Recycling beinhaltet eine genaue Analyse zwischen Aufwand und Nutzen.

Podcast No. 8

In die Berechnung fließen der Aufwand der Erstproduktion, der Aufwand für die Wiederverwertung, die Materialquelle und die Cradle2Cradle-Fähigkeit ein.Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Frage, wie oft das gewonnene Rezyclat wiederverwertet werden kann. Im besten Fall natürlich ewig. Wenn das Recyclat dieselbe Funktion erfüllen kann wie das Primärprodukt, dann ist der Cradle2Cradle Kreislauf geschlossen. Das ist das vorrangige Ziel aller Recyclingbemühungen. Frosch ist mit seinem Open Source Rezyclat-Initiative am nächsten dran an einem tragfähigen Recycling-System, deshalb kooperieren wir mit dem Unternehmen.

Jeder Bundesbürger verursacht rund 220 Kilogramm Verpackungsmüll im  Jahr. Der Kunststoffmüll Beträgt circa 20 Prozent davon, als rund 50 Kilogramm. Wir sammeln den Plastikmüll über den Gelben Sack und trotzdem landen rund 53 Prozent der  Kunststoffabfälle in der thermischen Verwertung, werden also verbrannt. Das ist mehr als die Hälfte des wertvollen Rohstoffes, der damit endgültig und unwiederbringlich für die Wiederverwertung verloren ist. Es ist also dringend erforderlich zu erkunden, warum diese Kunststoffe verloren gehen. In welcher Konzentration die Kunststoffe in die Verbrennung gehen oder exportiert werden, weiß ich nicht, dazu habe ich noch keine Zahlen gefunden. Dass aber ein gewisser auf den weltweiten Müllkippen auftauchen ist unbestritten, und leider scheinen die Ozeane eine der größten Müllkippe zu sein. Es lohnt sich also darüber nachzudenken, wie die Wiederverwertung bei uns in Deutschland intensiviert werden kann.

Sehr interessant ist auch die Menge an Kunststoffabfälle, die bei der Produktion von Primärkunststoff anfällt. Ein paar Zahlen dazu: 2017 fielen in Deutschland insgesamt rund 6 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Etwa 15 Prozent oder rund 900.000 Tonnen davon sind  eben diese Produktionsabfälle, die direkt wieder verarbeitet werden können. Das Öko-Institut e.V. empfiehlt deshalb: Ich zitiere: „Das werkstoffliche Recycling von Kunststoffen ist aus Umweltsicht sehr empfehlenswert und den energetischen und rohstofflichen Verwertungsverfahren eindeutig überlegen.“ Wir wissen es und tun trotzdem zu wenig. Ich werde meine Recherchen auf die Funktion des Gelben Sacks ausweiten, weil ich den Versprechungen von Hersteller nicht mehr traue. Würden die alle nach ihren selbst auferlegten strengen Standards handeln, würde nicht so viel Kunststoff verschwendet.

Summa summarum gibt es mehr Greenwashing als wirklich voll durchdachte Konzepte. Ich sehe das bei Frosch, es ist bisher das einzige etablierte Unternehmen, das mit einer echten Rezyclat-Initiative am Start ist. Im ersten Schritt der nachhaltigen Umgestaltung meines Betriebs konzentriere ich mich auf die Geschäftspartner, die dem Cradle2Cradle Konzept möglichst nahe kommen. Es ist ein faszinierendes Betätigungsfeld das ich da für mich öffnet.

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