Informationsbeschaffung zur Kreislaufwirtschaft ist der wichtigste Schritt hin zur Analyse eines Zustandes. Ich habe gelernt, dass nur der etwas findet, der die richtigen Fragen stellt.
Die gesammelten Informationen müssen gelesen, verstanden, sortiert werden, und zu einer Einheit zusammengefügt werden. Kreislaufwirtschaft ist systemisch, entsprechend komplex ist das Thema. Ein in einem System auftretendes Problem kann nicht in einzelne Brocken zerteilt und linear gelöst werden.
Was ursprünglich gut gemeint ist verkehrt sich oft ins negative, weil ein System durch ein Netzwerk von Variablen miteinander verkettet ist. Wenn wir links oben drehen, beeinflusst das die Wirkung rechts unten. Wenn wir diese Verkettungen nicht weit genug mitdenken, und sie zu isoliert betrachten, kann das zu schweren Schäden im Ergebnis führen.
Spezialisten, die viel wissen sind oft in ihrer klaren Entscheidungsfindung gehemmt. Sie hoffen mit jedem Detail auf mehr Klarheit, verstricken sich aber oft in der Vielfalt der Informationen. Die Entscheider, denen die Informationen zugetragen werden, haben meist nicht dieses tiefe Detailwissen, sehen dafür die Situation klarer und können besser entscheiden.
Dafür müssen sie zuhören und vertrauen können. Denn: Wer viel weiß, weiß auch, was er nicht weiß. Trotzdem sind Entscheidungen natürlich notwendig, und sie sollten auch getroffen werden wenn die Sicht schlecht ist. Eine wichtige Voraussetzung für effektive Entscheidungen in einem derart komplexen System ist das Wissen um Nichtwissen.
Wir müssen die Funktion des Systems verstehen und verinnerlichen, aber gleichzeitig akzeptieren, dass Menschen immer Spuren in der Umwelt hinterlassen werden. Eine Null-Emission der Menschheit wird es niemals geben. Wir müssen sie jedoch so klein wie möglich halten.
Dietrich Dörner folgert in seinem Buch „Die Logik des Mißlingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen“ folgendes: Ich zitiere: „Die mangelnde Dekomposition eines Komplexziels führt zunächst zur Unsicherheit. Man weiß ‚irgendwie‘ gar nicht was man eigentlich soll.
Daher gibt man sich dann auf die Suche nach Problemen. Hat man welche gefunden, so steht als nächstes die Überlegung an, welches der Probleme man denn nun als erstes angehen sollte. Man muss Schwerpunkte bilden. Hat man aber für die Schwerpunktebildung keine Kriterien, die sich auf die Struktur des Systems beziehen, so wählt man eben die auffälligsten. Oder die, für die man Lösungsmethoden kennt.“ Soweit Dörner!
Wenn man aber Lösungsmethoden anwendet, mit denen man schon seit jeher gearbeitet und entschieden hat, kann man keine alternative Sicht auf eine neue Realität haben. Wir sind es seit hunderten von Jahren nicht gewohnt, in Komplexität zu denken. Wir haben eher die Tendenz zur Simplifizierung entwickelt, weil wir mit der Komplexität nicht umgehen können. Diese Simplifizierung ist jetzt jedoch an ihr Ende gekommen.