Handwerk 4.0 - Peter Gress

Handwerk 4.0

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Ich habe ein ursprünglich englisches Zitat übersetzt, es passt genau für meine Vision vom Handwerk 4.0:

Entscheide was Du willst.
Schreib es auf.
Mach‘ einen verfluchten Plan.
Und…
Arbeite daran.
Jeden.
Einzelnen.
Tag.

Ich mag die dogmatischen Strukturen in den Innungen nicht. Es bewegt und verändert sich zu wenig. Mir fehlen die frischen Gedanken für Zukunft. Eine moderne Führung in den Berufsverbänden wäre darauf aus, Zukunft innovativ und aktiv zu gestalten, indem sie ihr derzeitiges Tun selbstkritisch hinterfragt. Davon merke ich nichts, eher das Gegenteil ist der Fall: Die Vergangenheit wird mit Durchhalteparolen verteidigt.
Die vom Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg ideell getragene Messe hair + style management in Stuttgart ist Geschichte. In diesem Zusammenhang hat der Verband vom toten Pferd geschrieben, von dem man absteigen müsse. Meine Frage dazu: Ist der Verband oder die Messe vom toten Pferd abgestiegen? Warum ist es so schwer, selbstkritisch zu sein? Wollen die Verbandsführungen nicht? Oder können sie nicht? Oder fehlen ihnen die Ansätze? Fehlt ihnen gar der Mut? Der Verband will neue Wege finden und kommt mit einem Osterhasenvideo und der Floskel: Wir sind die Friseure, wir überlegen uns was für euch. Überlegen hätte schon lange passieren müssen. Hier fühle ich mich nicht mehr vertreten.

Gress Friseure sind seit über 50 Jahren in der Innung Esslingen. Bisher hat das für mich noch Sinn gemacht, aber im Sommer 2015 verlässt uns die letzte Auszubildende im staatlich dualen System. Jetzt steht der Verbleib in der Innung zur Diskussion, und ich werde sicher nicht auf die goldene Ehrennadel warten. Ich sehe es nicht als Ehre an, in einem Berufsverband zu sein, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt.

Handwerk 1.0
Innungen und Verbände sind 1.0 Entwürfe. Statisch, unflexibel, unattraktiv. Sie sind Bewahrer einer unzeitgemäßen Abgrenzungskultur. Sie sind Inseln in einem bröckelnden System, und sie werden durch ihre Unfähigkeit zur grundlegenden Erneuerung in ihrer derzeitigen Form eliminiert werden.

Handwerk 4.0
Ausbildung 4.0, Weiterbildung 4.0, Spezialisierung 4.0 und Handwerks-Management 4.0. sind zukunftsorientiert, dynamisch, innovativ, flexibel und auf High-Performance angelegt. Viele Innungsmitglieder könnten so sein, aber das nivellierende Verbandssystem würgt sie ab. Sie gehen lieber eigene Wege, weil sie mit dem Verbleib im Verband keine Zukunft sehen.

Handwerk 4.0 zielt auf Premiumleistung. Deshalb gründen wir die Initiative für Ausbildung im Friseurhandwerk.

Daran arbeite ich.
Jeden.
Einzelnen.
Tag.

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2 Kommentare
Wolf Davids says 31. März 2015

Handwerk 01 funktioniert ua nicht mehr, weil seine Struktur hierarchisch ist.
Handwerk o.4 würde nicht funktionieren, wenn es hierarchisch bliebe..
Die erforderliche Erneuerung muss von „Unten“ und nicht von „Oben“kommen.
Zu lange hat sich unser Beruf auf Industrie und Verbände verlassen weil es so schön bequem war.Der Journalist Johannes Groß hat einmal gesagt:“Wenn ich auf einen guten Friseur treffe ,werden für mich alle Friseure ein klein wenig besser“
Laut Chaostheorie kann ja der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Hurrikan auslösen.Man muss „Schmetterlinge“ finden und zusammenbringen.Jetzt und in den vergangenen Jahren habe ich beim Salon des Jahres ganz viele davon gesehen.Eine“Konferenz der Besten“könnte ein Ansatz sein.

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    petergress says 17. April 2015

    Lieber Wolf Davids, die Konferenz der Besten ist eine meiner wichtigsten Visionen. Wir setzen den ersten Schritt am Sonntag, 19.4.2015, mit der Gründung der Initiative für Ausbildung im Friseurhandwerk. Zehn tolle Kolleginnen und Kollegen, u.a. Christoph Höpfer, Ralf & Astrid Steinhoff, Tom Eusemann, die barbers aus Pforzheim, sind dabei. Wir wollen 100 Salons in fünf Jahren akquirieren, die von einem 4-köpfigen Board auf unsere Quaitätsanforderungen geprüft werden. Die Aufnahme muss von einem Mitglied befürwortet werden, kann aber nur einstimmig durch das Board geschehen. Die Besetzung des Boards wechselt alle zwölf Monate, damit wir dem Klüngel von vorn herein die Gurgel abdrehen. Wir wollen es klein und fein und schlagkräftig, die allgemeinverbindliche Basis für die Aufnahme ist ein tragfähiges zukunftsorientiertes Konzept für die Ausbildung. Wir wollen nicht nivellieren, in der Initiative müssen alle stark sein. Wir haben gute Chancen dieses Ziel zu erreichen, solange wir die Bedingungen hochhalten.

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