Führung im Handwerk 4.0 - Peter Gress

Führung im Handwerk 4.0

Zukunfts-Coaches kommunizieren

Zukunfts-Coaches kommunizieren

Handwerk 4.0 bezeichnet einen neuen Standard in der Mitarbeiterführung. Die sozialen Kompetenzen der Führungskräfte stehen hier im Fokus. Führungskräfte entwickeln sich zu Zukunfts-Coaches. Sie schaffen hohen Nutzen für Kunden, hohen Nutzen für die Mitarbeiter, gestalten neue Arbeitsumfelder für stressreduziertes, sinnvolles und kreatives Arbeiten, und sie sorgen sich um die konzentrierte Vermittlung von Inhalten und Wissen. Ihnen ist klar, dass sie ihre Mitarbeiter bei Laune halten müssen, und das nicht durch Tschaka-Spaßprogramme, sondern durch gemeinsame Werte, Ziele und die Chance auf persönliche Weiterentwicklung.

Handwerksbetriebe mit nicht klar erkennbarem Konzept tun sich schwer Auszubildende und Mitarbeiter zu finden. Da es keine ausreichende Zahl von Fachkräften auf dem Markt gibt müssen Unternehmen aber auf jeden Fall selber ausbilden, um so ihren Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern. Und da auch Ausbildungsbewerber knapp sind müssen sich Unternehmen mit transparenten Unternehmenskonzepten bei Bewerbern bewerben. Sie tun gut daran, die Grund- und Weiterqualifizierung der jungen Menschen in ihr Ausbildungsbudget einzuplanen. Perfekt passende Bewerber werden sie nicht (mehr) finden, die müssen firmenintern entwickelt werden, und dazu gehört neben der fachlichen Schulung auch die Entwicklung von sozialen Kompetenzen.

Handwerksbetriebe die nicht ausbilden und auf eine Entspannung der Lage am Fachkräftemarkt hoffen, werden vom Markt verschwinden. Viele traditionell arbeitende Handwerksbetriebe finden keine Nachfolger, und sehr viele kleine Betriebe können sich nicht mehr finanzieren. Der einfache Handwerksbetrieb ist am Ende seiner Möglichkeit angelangt, der High-Quality Dienstleister mit dem höchsten Kundennutzen überlebt. Professionell gemanagt, betriebswirtschaftlich vernünftig aufgestellt, innovativ und mitarbeiterorientiert geführt – so sieht das erfolgreiche Handwerksunternehmen 4.0 aus.

In vielen Unternehmen laufen Theaterstücke, in denen die Schauspieler keine Ahnung haben, auf welche Weise sie in ihrer Rolle zur Gesamtheit beitragen. Sie verstehen nicht was um sie herum vor sich geht, welche Entwicklungen der Betrieb durchläuft und wie sie ihre Zukunft einschätzen sollen. Mitarbeiter müssen verstehen warum sie tun was sie tun. Das gilt für jeden Betrieb, für jedes Unternehmen. Die Zeiten sind vorbei in denen ein Angestellter oder Arbeiter befehlsorientiert teileffizient vor sich hin werkelt. Wer zwei Hände einstellt bekommt auch ein Gehirn. Und das braucht inspirierendes Futter, sonst leistet es nichts, dabei wäre es schade, mögliche Potentiale nicht zu nutzen.

Zukunfts-Coaches haben verstanden, dass sie Regisseure ihres eigenen Stücks sind, dass nur sie es in der Hand haben, wie sich ihre Mitarbeiter entwickeln. Wer nichts weiß fragt nicht. Wer nicht fragt versteht nicht. Wer nicht versteht sieht in dem was er tut keinen tieferen Sinn. Mitarbeiter wollen aber Sinn in ihrer Arbeit erkennen, und es ist die dringlichste Aufgabe des Zukunfts-Coaches, ihnen Sinn zu geben und damit ihre Bindung an das Unternehmen zu stärken.

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2 Kommentare
Wolf Davids says 11. November 2015

Brillant und richtig.Es gibt einen weiteren Aspekt.Die Ausbildung und Entwicklung eines Friseurs,hat auch in diesem Modell das Ziel ein möglichst hohes Maß an intellektuellen,kreativen und handwerklichen Fähigkeiten zu erreichen.Diese Anforderungen haben aber bei jedem Menschen unterschiedliche Ausprägungen.Das Ziel“Generalisten“,also Mitarbeiter heranzubilden die das gesamte Spektrum der Anforderungen an einen Gesellen oder Meister erfüllen,führt in der überwiegenden Zahl zu einer speziellen Form vo Mittelmaß.Manches wird gut bis sehr gut,anderes weniger bis garnicht beherrscht.Nun kommt eine neue und wesentliche gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung ins Spiel.Junge Menschen wollen tun was ihnen Spaß macht und das was sie nicht gerne tun,am liebsten garnicht.Ich will es hier so kurz als irgendmöglich machen.Meine Vorstellung ist die Entwicklung zu einer zweigeteilten Ausbildung:1.Zum Spezialisten 2.Zum Generalisten.Hier können die Zuordnungen im laufe der Zeit sehrwohl wechseln bzw.sich erweitern.Ein weiterer Punkt sei kurz angesprochen.Die Verdienstmöglichkeiten sind im Friseurberuf für Menschen die in aller Regel erst mit + – 20 starten unattraktiv.Spezialisten könnten aufgrund höherer Produktivität deutlich besser entlohnt werden.(Spätere Weiterentwicklung nicht ausgeschlossen)

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    petergress says 24. November 2015

    Mein Unternehmen wird ab 2016 in Spezialisten-Bereiche aufgeteilt denen jeweils verantwortliche Mitarbeiter vorstehen. Im Moment sind das: 1. „Mythos Blond“ – nur blonde Farbtöne, entweder heller gefärbt oder blondiert und abgetönt (Umsatzerwartung 2016 = 54.000,00 EUR); 2. Calligraphy-Cut – Interne Trainerin / kreative Impulse (Umsatzerwartung 2016 = 15.000,00 EUR); 3. Interne Ausbildung / interne Prüfung / Spezialisierung (kein Umsatzziel); 4. Azubi-Projekt „Phaces“ – Unsere Azubis gestalten ihre dekorativen Dienstleistungen, führen Buch, erhalten ein Budget das sie innerhalb von 18 Monaten mit 10% verzinsen müssen (Umsatzerwartung 2016 = 13.000,00 EUR); 5. Haarverlängerung / Haarverdichtung (Umsatzerwartung 2016 = 20.000,00 EUR). Die Bereichsverantwortlichen erhalten Umsatzprovisioneb wenn sich abzeichnet, dass sie die Ziele erreichen. Ein Teil der zu erwartenden Provision wird nach einem klar definierten Verteilerschlüssel jeweils ab dem dritten Quartal ausgeschüttet. Ich gebe Dir Recht was die Spezialisierung anbelangt. Denn nur über die individuellen Anlagen und der daraus resultierenden Spezialisierung lassen sich heute noch nennenswerte zusätzliche Umsätze erreichen. Durch die Wandlung der Spezialisierungsfelder in Profit-Center kann ich die Mitarbeiter fachlich und unternehmerisch gezielt entwickeln und durch ein cleveres Beteiligungssystem am finanziellen Erfolg teilhaben lassen.

    Als erstes Ziel in der Ausbildung sehe ich schon den Generalisten. Der Ausbilder muss aber ein Auge darauf haben, in welchem Bereich der junge Mensch ein hohes Potential hat, durch das er sich erfolgreich spezialisieren kann. Es kann durchaus sein, dass die Spezialisierung einen weiteren Spezialisierungsbereich nach sich zieht der von vorn herein gar nicht erkennbar war. Ich bin ein Freund von Spezialisierung, weil das Leistungsangebot des Friseurs viel zu groß ist, um in jedem Bereich gut zu sein. Ein junger Friseur sollte heute nicht mehr tun müssen was ihm nicht gefällt. Zu viel Energie und zu viel Lust und Motivation gehen beim Schwächen auszubügeln verloren. Die Stärken sind das Maß der Dinge, die gilt es zu entwickeln und das sehe ich als unsere hauptsächliche Aufgabe an. Nur wenn das Maximum spielerisch aus dem Menschen heraus fließt haben wir einen guten Job gemacht. Dann profitieren auch beide Seiten davon.

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