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3 Kommentare
mit diesem beherzten, überzeugenden Worten ist Alles gesagt ( geschrieben).
ReplyViele Jahre lang entwickelte sich das Friseurwesen negativ: billige Preise, schlechtes Image, wenig Verdienst, wenig in der Birne. Mit dem Mindestlohn wird sich die wirtschaftliche Situation positiv verändern. Friseur-Dienstleistung ist eine hochwertige Dienstleistung, auch wenn die Preise der Billiganbieter etwas anderes vorgaukeln. Ich bin seit 42 Jahren Friseur und habe mir meine Expertise hart erarbeitet. In meinen Wanderjahren als junger Mann habe ich viel von der Welt gesehen, interessante Menschen und tolle Unternehmer kennen gelernt. Ich wollte immer so sein wie die Erfolgreichen und habe begriffen, dass ich dafür mehr tun muss als der Rest meiner Kollegen. Deshalb kann ich meine Leistung nicht für Peanuts verkaufen.
In unseren Salon in Esslingens Innenstadt kommen ab und zu Menschen die mit uns über die Preise unserer Dienstleistungen diskutieren wollen. Immer geht es darum, dass es anderswo billiger sei und was uns berechtige, so viel Geld für unsere Leistungen zu verlangen. Ziel ist natürlich, dass wir mit einem verbesserten, nach unten korrigierten Angebot um die Ecke kommen. Wir sehen hier keinen Diskussionsbedarf. Die Wertigkeit unserer Arbeit wird von vielen Menschen sehr gering geschätzt, was es für mich noch wichtiger macht, auf die Hinterbeine zu stehen und den gerechtfertigten Preis für Friseur-Dienstleistungen einzufordern. Und das nicht nur für unser Unternehmen, sondern für alle hoch qualitativ arbeitenden Kolleginnen und Kollegen.
Die Qualität kommt nun nicht von alleine, Qualität muss entwickelt werden und das kostet Geld. Die Ausbildung muss dringend verbessert werden und Weiterbildung muss für jedes Unternehmen auf der Rangliste weit oben stehen. Ohne fachliche und menschliche Unterstützung der Mitarbeiter ist es nicht möglich, eine positive Veränderung des Friseurbildes zu erreichen. Ein positives Bild kommt von guter Beratung, fachlich hoher Qualität und von einer konzeptionell geprägten, strategisch ausgerichteten Planung und Führung und von einem guten Verdienst.
Mit Auszubildenden ist es wie mit Kleinkindern: was sie in den Anfängen lernen prägt sie für die gesamte Karriere. Deshalb ist es extrem wichtig, die Lerninhalte lernpsychologisch so zu gestalten, dass nur die besten Fachleute dieses Wissen vermitteln. Diese modern geprägte Wissensvermittlung erhalten wir im Friseruberuf nicht mehr von der Berufsschule. Dabei sehe ich das duale System als ein sehr gutes Instrument zur Sicherung von Fachkräfte an. Es darf aber nicht als Selbstzweck dienen, um den Staus Quo zu zementieren, denn der hat uns ja erst in diese missliche Lage geführt. Ich fordere deshalb: Lehre muss Geld kosten; Lehre ist eine gegenseitige Vereinbarung; Lehre wird nicht geliefert, sondern erarbeitet. Lehre ist Verantwortung für beide Seiten, des Unternehmens wie des Auszubildenden.
Die Private Dale Ausbildung im Friseurhandwerk ist nicht gut gelitten in Deutschland. Zu elitär, nur für wenige finanzierbar, absolut unsozial und nicht unter der Kontrolle der Standesorganisation, die sich selber den Schutz des Friseurwesens auf die Fahnen geschrieben hat. Es ist unwidersprochen wichtig, einen standespolitischen Arm zu haben. Organisationen haben aber leider das Bestreben, alle Belange für das gesamte Gewerbe kontrollieren zu wollen. Das lassen sich immer weniger ausbildende Unternehmen gefallen und suchen nach alternativen Wegen für eine moderne Ausbildung.
Zeitgemäße Ausbildung hat in erster Linie mit der Änderung des Ausbilderverhaltens zu tun. Wie es einmal war wird es nicht mehr werden, diese einfache Weisheit muss verdaut werden. Sie macht den nächsten Schritt vom allwissenden und allein entscheidenden Cheffe zur delegierenden Führungskraft möglich, der das Wohl des gesamten Unternehmens am Herzen liegt. Sich selbst von der Rolle der besten Fachkraft im Salon zu verabschieden ist ein wichtiger Schritt hin zum guten Unternehmer. Der sorgt dafür, dass der Salon brummt, dass der Umsatz bei allen Mitarbeitern stimmt und der nicht nur sein eigenes Wohl sieht. Im Grunde genommen ist es nicht schwer einzusehen, dass das eigene Wohl untrennbar mit der Leistung der Mitarbeiter verknüpft ist.
mit diesem beherzten, überzeugenden Worten ist Alles gesagt ( geschrieben).
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