Der Autor Michael Bordt, Philosoph und Jesuit, schreibt in seinem Buch “Die Kunst sich selbst auszuhalten” folgendes:
…Mit geht es um die Frage, ob man mit einem Teil der eigenen Aufmerksamkeit bei sich ist oder sich ausschließlich auf das Problem, das gelöst werden muss, fixiert. Ich möchte mit dem Beispiel auf ein allgemeines Muster aufmerksam machen, das aus fünf Schritten besteht.
Der erste Schritt
Etwas passiert in der Außenwelt (ich bekomme eine E-Mail)
Der zweite Schritt
Das Ereignis löst in mit unangenehme Gefühle aus (Ärger steigt auf)
Der dritte Schritt
Die Gefühle beinhalten einen Handlungsimpuls (ich will sofort reagieren)
Der vierte Schritt
Ich gebe dem Handlungsimpuls nach (ich schreibe die E-Mail)
Der fünfte Schritt
Die Spannung, die das Ereignis bei mir ausgelöst hat, ist zunächst reduziert (befriedigt lehne ich mich in meinem Stuhl zurück)
Natürlich ist die Spannung nur vorübergehend reduziert, denn es kann durchaus sein, dass mich schon nach ein paar Minuten oder am nächsten Tag Zweifel darüber beschleichen, ob es so ideal gewesen ist, dem Handlungsimpuls umgehend zu folgen. Vielleicht, denke ich, hätte es Alternativen gegeben. Aber ich war eben nicht frei dafür. Ich war nicht frei, weil ich die Spannung nicht aushalten konnte oder wollte und dem inneren Impuls nachgegeben habe. Ich habe mich selbst nicht aushalten können – und mich aufgrund dessen vielleicht ungünstig verhalten.